Was sind Phytopharmaka?

Bei Krankheiten wird häufig automatisch auf chemisch-synthetische Arzneimittel zurückgegriffen. Allerdings können diese Nebenwirkungen verursachen oder, bei gleichzeitiger Einnahme mit anderen Medikamenten, deren Wirksamkeit herabsetzen.

Phytopharmaka können eine Alternative sein. Hierbei handelt es sich um Arzneimittel, deren Inhaltsstoffe aus Heilpflanzen gewonnen werden.

Phytopharmaka beinhalten meist verschiedene Komponenten, die sich zu einem effektiven Wirkstoff zusammensetzen: Vitamine, Spurenelemente sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Im Gegensatz zu einem künstlichen Wirkstoff, der in chemischen Pharmaka vorkommt, verfügen Phytopharmaka also über eine Mischung aus unterschiedlichen, natürlichen Wirkstoffen.

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Was ist der Unterschied zwischen Phytopharmaka und homöopathischen Mitteln?

Oftmals fällt die Unterscheidung zwischen Phytopharmaka, die ein Bestandteil der Naturheilkunde sind und homöopathischen Mitteln nicht leicht. Denn beides sind Alternativen der klassischen Schulmedizin, die sich ansonsten jedoch stark zueinander unterscheiden. Denn während bei Phytopharmaka Heilpflanzen mit verschiedenen Wirkstoffen verwendet und gemischt werden, verfolgt die Lehre der Homöopathie einen anderen Ansatz.

Was ist der Unterschied zwischen Phytopharmaka

Als Grundgedanke der Homöopathie gilt, dass man Ähnliches mit Ähnlichem heilen kann, also zum Beispiel ein Mittel, welches das Symptom Fieber hervorruft, auch gegen Fieber eingesetzt werden kann. Dabei wird dieses Mittel jedoch nicht unverdünnt eingenommen, sondern in Wasser oder Ethanol gegeben, welches die Information der Substanz aufnehmen soll. Das Mittel wird durch die Auflösung „potenziert“. In der homöopathischen Lehre gilt, je höher die Potenzierung, desto größer die Wirkung. Homöopathische Mittel können aus pflanzlichen Stoffen, tierischen Produkten, Metallen oder Salzen bestehen. Die Wirksamkeit von homöopathischen Wirkstoffen ist wissenschaftlich bislang nicht belegt.

Anders sieht es da bei den Phytopharmaka aus, deren Wirkung, ebenso wie Medikamente der klassischen Schulmedizin, vor einer Zulassung nachgewiesen werden muss. Daher wurde die Wirksamkeit von pflanzlichen Arzneimitteln, deren Wirksamkeit über Jahrhunderte weitergegeben wurde, in klinischen Studien geprüft. Interessanterweise konnte neben der eigentlichen Verwendung in einigen Fällen sogar ein neues Einsatzgebiet, eine andere Dosis oder Anwendung identifiziert werden.

Wie wirken pflanzliche Arzneimittel?

Bei den Phytopharmaka, die Extrakte von Pflanzen oder Teile von Pflanzen enthalten, sind es in der Regel die sekundären Pflanzenstoffe, die einen Heileffekt erzielen. Diese Stoffe dienen nämlich zum Schutz vor Feinden, wie beispielsweise Bakterien, Viren, Pilzen oder anderen Keimen, die Krankheiten hervorrufen können. Meist haben sie noch zusätzliche, nützliche Funktionen, wie die Abwehr von UV-Strahlen. Dieses komplexe Gemisch besitzt also eine Breitbandwirkung, für die die Heilpflanzen bekannt sind.

Hier ein Überblick über einige wichtige Heilpflanzen:

Arnika

Diese Heilpflanze wird zur äußerlichen Anwendung auf der Haut eingesetzt und findet sich daher meist in Cremes und Salben. Arnika ist wirksam gegen Prellungen, Zerrungen, Quetschungen und Blutergüsse. Zudem lindert sie rheumatische Beschwerden und hilft gegen Schmerzen von Muskeln und Gelenken. Auch bei Insektenstichen oder einem Sonnenbrand kann Arnika schnell Abhilfe schaffen. Die in der Pflanze enthaltenen Stoffe, wie Flavonoide oder ätherisches Öl, verfügen über schmerzstillende, desinfizierende und entzündungshemmende Eigenschaften.

Brennnessel

Der Wirkstoff der Brennnessel kommt in verschiedenen Bereichen zum Einsatz. Er wirkt sich zum einen positiv auf Leber und Galle aus, kann aber zum anderen auch Beschwerden chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen wie etwa Morbus Crohn lindern. Besonders hilfreich ist die Brennnessel-Pflanze bei Harnwegsinfekten. Der hohe Kaliumgehalt führt zu einer Verdünnung des Urins, wodurch dieser schneller ausgeschieden werden kann. Bakterien werden so häufiger aus der Harnblase hinausbefördert, was einer Blasenentzündung entgegengewirkt. Aber auch in Präparaten zur Behandlung von Prostataproblemen mit Symptomen wie vermehrtem Harndrang und Schmerzen beim Wasserlassen ist häufig Brennnessel enthalten.

Pfefferminze

Die Pfefferminze ist nicht nur in Teeform beliebt, sondern wird auch in pflanzlichen Arzneimitteln eingesetzt. Besonders das ätherische Öl der Pflanze hat eine positive Wirkung auf ein Reizdarm-Syndrom. Es fördert den Stuhlgang bei Verstopfung oder stoppt Durchfall und behebt generell Verdauungsstörungen. Gleichzeitig lassen Beschwerden, wie Blähungen oder Bauchkrämpfe nach.

Ginkgo

Extrakten aus den Blättern des Ginkgo-Baumes wird eine positive Wirkung in Bezug auf die Durchblutung im Körper, sowohl in den Gliedmaßen als auch im Gehirn, zugesprochen. Der Wirkstoff wird eingesetzt, um leichte Durchblutungsstörungen zu mindern, insofern ernste medizinische Krankheiten ausgeschlossen werden konnten. Auch bei leichter Demenz, Vergesslichkeit sowie Gedächtnisstörungen können Mittel mit Ginkgo-Extrakten eine Verbesserung erzielen.

Echinacea

Der Sonnenhut als Heilpflanze kann die Abwehrkräfte und damit das Immunsystem stärken, um vor allem Atemwegsinfektionen, wie Erkältungen, vorzubeugen. Vollständig erforscht ist die Wirkweise von Echinacea noch nicht, jedoch konnte bereits eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden.

Weißdorn

Der Weißdorn entfaltet seine Heilkraft vor allem in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Seine Blätter können das Herz stärken, indem die Pumpkraft erhöht und die Duchblutung des Herzmuskels angeregt wird. Leichte Herzrhythmusstörungen lassen sich so verbessern.

Pflanzliche Arzneimittel: Erste Hilfe bei Erkältung

Pflanzliche Arzneimittel

Halskratzen, Müdigkeit und häufiges Niesen können erste Anzeichen für einen viralen Infekt sein. Das bedeutet, dass Viren durch Tröpfcheninfektion oder Aerosole in die Schleimhäute gelangt sind und sich dort ausbreiten. Zu diesem Zeitpunkt kann eine Behandlung mit Phytopharmaka durchaus sinnvoll sein, damit die Erkältung im Idealfall nicht richtig ausbricht oder aber schnell abheilt. Der Wirkstoff der Pelargonium sidoides-Wurzel etwa bekämpft effektiv die Ursache des Infekts und ist gut verträglich. Er hemmt Erreger von Atemwegsinfekten, indem er die beweglichen Flimmerhärchen in der Nase dazu animiert, zähen Schleim schneller anzutransportieren. Gleichzeitig wird weiteres Eindringen und Einnisten von Viren in die Schleimhäute verhindert. Daraus kann eine verkürzte Dauer der Erkältung resultieren.

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Können pflanzliche Arzneimittel auch Nebenwirkungen haben?

Eine Phytotherapie wird gerade aufgrund ihrer sanften Wirkweise und guten Verträglichkeit einer Behandlung mit chemischen Mitteln häufig vorgezogen. Überwiegend sind sie auch nebenwirkungsarm, allerdings gilt es bei der Anwendung zu beachten, dass pflanzliche Medikamente unter Umständen dennoch unerwünschte Begleiterscheinungen verursachen können.

Das ist vor allem dann der Fall, wenn diese Arzneimittel über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen eingenommen werden. Im schlimmsten Fall führt dies zu Schäden an wichtigen Organen. Wirkstoffe wie Arnika etwa, die meist in Salben enthalten sind und auf die Haut aufgetragen werden, können zudem Allergien auslösen, wie etwa Juckreiz und Quaddeln.

Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten können in einigen Fällen auftreten. Das liegt dann daran, dass die in den pflanzlichen Extrakten enthaltenen Wirkstoffe einen Abbau bestimmter, anderer Arzneistoffe bewirken können. Diese haben dann nicht mehr den gewünschten Effekt. Manche pflanzliche Inhaltsstoffe können die Wirkung einiger synthetischer Präparate sogar verstärken, weshalb eine gleichzeitige Einnahme nicht ratsam ist.

In jedem Fall sollten Sie vor einer geplanten Einnahme von pflanzlichen Arzneimitteln immer den Beipackzettel lesen, vor allem, wenn Sie bereits schulmedizinische Präparate einnehmen. Schwangere und stillende Frauen sollten zur Sicherheit vor der Anwendung von Phytopharmaka ihren Arzt oder Apotheker zurate ziehen.

Quellen:
https://www.schwabe.de/ueber-uns/phytopharmaka/
https://www.schwabe.de/produkte/
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/nahrungsergaenzung/heilpflanzen/heilpflanzen
https://www.lgl.bayern.de/gesundheit/arzneimittel/warnungen_verbraucherinformationen/verbraucherinformationen/pflanzliche_arzneimittel.htm
https://www.uni-heidelberg.de/institute/fak14/ipmb/phazb/pubwink/2005/34a.2005.pdf
https://www.mylife.de/heilpflanzen/ginkgo/
https://www.mylife.de/heilpflanzen/echinacea/
https://www.mylife.de/heilpflanzen/weissdorn/
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/kraeuter/brennnessel
https://zellerag.ch/de/zeller-blog/unterschied-zwischen-homoeopathie-und-phytotherapie/