Magen-Darm-Beschwerden – lästig, aber behandelbar

Bei Magen-Darm-Beschwerden handelt es sich in vielen Fällen um Infektionen, also Erkrankungen, die durch ansteckende Erreger hervorgerufen werden. Aber auch andere Ursachen können eine Rolle spielen, wenn plötzlich der Magen schmerzt, die Verdauung sich ändert oder Brechreiz auftritt. Die meistens Magen-Darm-Beschwerden lassen sich mit Hausmittel oder frei verkäuflichen Medikamenten gut in Eigenregie behandeln. Wenn die Beschwerden jedoch länger als einige Tage anhalten oder sehr heftig werden, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Welche Ursachen rufen Magen-Darm-Beschwerden hervor?

Welche Ursachen rufen Magen-Darm-Beschwerden hervor?

Umgangssprachlich heißt es oft nur „Ich hab Magen-Darm“, wobei das natürlich nicht wirklich den Kern der Sache beschreibt, denn Beschwerden verursacht ja nicht, Magen und Darm zu haben, sondern dass sie gelegentlich aus dem Takt geraten. Gemeint ist in diesem Fällen: „Ich habe einen Magen-Darm-Infekt.“ Derartige Infekte sind so häufig, dass fast jeder Mensch mindestens einmal im Leben daran erkrankt.

Magen-Darm-Beschwerden müssen aber nicht unbedingt durch einen Infekt hervorgerufen werden, sondern können auch auf eine Reihe weiterer Ursachen zurückzuführen sein.

Häufige Gründe für Magen-Darm-Probleme:

ansteckende Infekte/Viren: Hier sind insbesondere Norovirus und Rotavirus zu nennen.

Bakterien: Dazu gehören Salmonellen, Campylobacter oder Escherichia coli (EHEC), außerdem Helicobacter pylori, ein Bakterium, das auf die Dauer Magenschleimhautentzündungen hervorrufen kann.

Lebensmittelvergiftungen: Hier sind es insbesondere die Staphylokokken, die Toxine, also Giftstoffe produzieren und dadurch Krankheitssymptome hervorrufen können.

verunreinigtes Wasser: Das ist hierzulande selten, aber ein häufiges Phänomen in Gebieten mit anderen Hygienestandards. Reisebedingte Magen-Darm-Beschwerden sind deswegen nicht selten.

Parasiten

toxische Substanzen

Allergien und Lebensmittelunverträglichkeiten

chronische Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa

unausgewogene Ernährung (zu fett, zu salzig, zu viel Fleisch, zu wenig Obst, Gemüse und Vollwertprodukte)

Rauchen und Alkohol im Übermaß

Erfahren Sie, wie Sie Ihre Darmgesundheit verbessern können. Ernährung, Probiotika, Bewegung und in individueller Darmmikrobiotest für eine optimale Darmflora.

Der Darm ist nicht nur für die Verdauung von Nahrung zuständig, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Daher sollte die Darmflora gepflegt werden, z.B. gezielt durch Darmsynbiotika.

Wenn Beschwerden länger als einige Tage anhalten, können sich auch ernstere Ursachen dahinter verbergen. In einem solchen Fall ist ein Termin beim Gastroenterologen zu empfehlen, der eine umfassende Untersuchung vornehmen kann. Ohnehin ist es ratsam, regelmäßig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen, um etwaige Erkrankungen möglichst früh erkennen und behandeln zu können. Empfohlen werden zum Beispiel Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr.

An welchen Symptomen erkenne ich Magen-Darm-Beschwerden?

Müdigkeit ist oft das erste Anzeichen einer beginnenden Magen-Darm-Erkrankung. Je nach persönlicher Konstitution, auch abhängig vom jeweiligen Auslöser der Beschwerden, kann es dann unterschiedlich schnell gehen. Einige Patienten und Patientinnen schleppen sich schlapp über mehrere Tage, bevor der Infekt an Fahrt aufnimmt, andere liegen bereits nach wenigen Stunden flach.

Müdigkeit, Schlappheit

Schwäche

Übelkeit, Unwohlsein

Druckgefühl im Oberbauch, Bauch- und Magenschmerzen bis hin zu Bauchkrämpfen

Erbrechen

Durchfall, manchmal begleitet von starken Blähungen

Fieber, wobei dies in Verbindung mit Magen-Darm-Problemen nur gelegentlich auftritt

Schwindel – als Folge von Durchfall und Erbrechen, da diese dem Körper sehr viel Flüssigkeit und Mineralstoffe entziehen.

Unsere Empfehlungen

Auf welche Weise lassen sich Magen-Darm-Beschwerden gut behandeln?

Wer an einem Magen-Darm-Infekt erkrankt, hat häufig überhaupt keinen Appetit – und Durst stellt sich zwar ein, doch in einer akuten Phase kann es sein, dass auf das Trinken von einem Glas Wasser oder Tee direkt der nächste Brechreiz folgt. Trotzdem ist das erste und wichtigste Hausmittel, auf den Flüssigkeitshaushalt zu achten und zu trinken.

Den Flüssigkeitshaushalt wieder herstellen

Wasser ist gut, auch leicht gesalzener Tee oder Brühe. Um den Magen nicht zur überfordern und weiteren Brechreiz möglichst zu verhindern, trinkt man am besten in kleinen Schlucken. Tipp zur Auswahl des Tees: Anis, Fenchel und Kümmel lösen die Krämpfe. Kamille hat beruhigende, entzündungshemmende Wirkung. Gegen Übelkeit hat sich Pfefferminze bewährt.

Vorübergehend kann eine Ernährung mit Schonkost helfen

Sind die akuten Beschwerden abgeklungen, kehren Hunger und Appetit zurück. Aber Vorsicht: In den ersten Tagen sollten Patienten und Patientinnen bei Schonkost verbleiben. Salzstangen und Zwieback sind Klassiker, die viele noch aus ihrer Kindheit kennen. Auch Porridge, gekochte Möhren, geriebene Äpfel oder zerdrückte Bananen schonen den Magen.

Wärme lindert die Bauchkrämpfe.

Wolldecke, Kirschkernkissen oder die gute alte Wärmflasche: Egal, welche Form von Wärme gewählt wird, hilfreich ist jede. Die Wärme gibt nicht nur ein behagliches Gefühl, sondern kann dazu beitragen, die Krämpfe zu lösen.

Pflanzliche Mittel bei Verdauungsstörungen

Bei Durchfall, Verstopfung, Sodbrennen oder Lebensmittelunverträglichkeiten kann im Akutfall auch die Behandlung mit pflanzlichen Mitteln hilfreich sein.

Übertragungswege: Wie kann ich Magen-Darm-Beschwerden vorbeugen?

Zu hundert Prozent vermeiden lassen sich Magen-Darm-Probleme nicht, aber durch bewusste Maßnahmen lässt sich ihr Risiko auf ein Minimum reduzieren. Hier steht vor allem eine gute Hygiene im Vordergrund. Zum einen geht es da um die körperliche Hygiene, um die Übertragung von Mensch zu Mensch zu vermeiden. Zum anderen spielt die Lebensmittelhygiene eine wichtige Rolle: Das kann, je nach Produktgruppe, bedeuten, die Lebensmittel sorgfältig zu waschen, sie zu erhitzen oder nicht zu lange zu lagern.

Klingt nicht schön und ist es auch nicht: Konkret bedeutet dies, dass Keime aus dem Verdauungsbereich eines Menschen in den eines anderen kommen. Das geschieht in der Regel nicht auf direktem Weg, sondern durch die Kontamination von Oberflächen – etwa, indem nach dem Toilettenbesuch nicht gründlich die Hände gewaschen werden: Bakterien können beispielsweise an der Toilette oder Türklinke aufgenommen werden und gelangen dann bei einem Griff ins eigene Gesicht an den Mund. Insbesondere bei Kindern, die für eine eigene, gute entwickelte Waschroutine noch zu klein sind, ist dieser Übertragungsweg häufig, etwa in Spielgruppen und Kitas. Unter Erwachsenen können Infekte auch per Handschlag weitergegeben werden, wenn die Handhygiene mangelhaft ist.

  • Geeigneten Schutz bietet hier regelmäßiges, gründliches Händewaschen, unterwegs auch die Anwendung von Hand-Desinfektionsmitteln.
  • Hilfreich ist auch, möglichst nicht ins Gesicht zu fassen.
  • Wer weiß, dass er krank ist, sollte darauf verzichten, anderen die Hand zu drücken.
  • Bei einer akuten Infektion sollten Gesunde und Kranke nach Möglichkeit getrennte Toiletten nutzen. Ist das nicht möglich – etwa, weil im privaten Haushalt nur eine vorhanden ist – dann stellen Sie sich am besten eine Sprüh-Flasche mit Desinfektion bereit und reinigen die Toilette nach jeder Nutzung. Auch Spuren von Erbrochenem sollten umgehend entfernt werden, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Es ist ratsam, beim Putzen Handschuhe, im Falle großer Verschmutzungen auch einen Mundschutz zu tragen.
  • Handtücher, Waschlappen und Bettwäsche, die erkrankte Personen in Gebrauch hatten, sollten bei über 60 Grad gewaschen werden.

Tiere tragen Bakterien in sich, und dadurch können Lebensmittel verunreinigt sein. Je weniger verarbeitet ein Produkt ist, desto höher ist dieses Risiko: Deswegen sollten zum Beispiel Schwangere, kleine Kinder und Menschen mit schwachem Abwehrsystem sowohl auf rohes Fleisch und Speisen mit rohem Ei (etwa Zabaione oder Mousse au Chocolate) als auch auf Rohmilchprodukte verzichten. Auch Meeresfrüchte, Fisch und Muscheln können Bakterien enthalten, die durch den Verzehr einen Magen-Darm-Infekt auslösen.

  • Als Faustregel gilt: je frischer, desto geringer ist das Risiko einer Verunreinigung – auch, da sich bei längerer Lagerung die Anzahl möglicher Bakterien vermehrt haben kann. Gekühlte Lebensmittel sollten unmittelbar nach dem Einkauf in den Kühlschrank gestellt werden.
  • Wer unsicher ist, sollte das fragliche Lebensmittel zumindest gründlich erhitzen.
  • Ein Alarmsignal ist jedoch ein unguter Geruch: Dann sollte das Lebensmittel in jedem Fall entsorgt werden.
  • Bei pflanzlichen Lebensmitteln ist das Risiko von Verunreinigungen geringer, aber nicht ausgeschlossen, da es sich um natürliche Produkte handelt, die durch das Erdreich, durch Insekten oder auf anderem Wege mit Erregern in Kontakt gekommen sein könnten: Deswegen sollte man Obst, Gemüse und Salat immer gründlich mit kaltem Wasser abspülen.

Noroviren können durch Tröpfcheninfektionen weitergegeben werden, also durch Aerosole, die beim Sprechen und Atmen in die Luft gelangen. Wer mit einer an Norovirus erkrankten Person Kontakt hat, sollte sich durch einen Mund-Nasen-Schutz schützen.

Auf dem Bauernhof oder im Tierpark Schafe und Ziegen zu streicheln, ist süß – aber genau diese Paarhufer können EHEC-Bakterien übertragen. Geflügel kann mit Salmonellen und Campylobacter infiziert sein: Das ist nicht nur mit Blick auf tierische Lebensmittel zu bedenken, sondern auch beim Kontakt mit den lebenden Tieren.

  • Ein wirksamer Schutz ist hier das Vermeiden von direktem Kontakt oder das umgehende, gründliche Händewaschen/Desinfizieren.
  • Auch Reptilien können Salmonellen übertragen, deswegen sollten sie nicht in Haushalten mit kleinen Kindern leben.

Schon beim Einkaufen, Zubereiten, Kochen und Spülen lohnt sich Aufmerksamkeit, um Lebensmittelvergiftungen und Infektionen zu verhindern.

  • Die Kühlkette nach dem Einkauf möglichst nicht lange unterbrechen, sondern zu kühlende Lebensmittel schnell in den Kühl-/Gefrierschrank räumen.
  • Das Tauwasser von gefrorenem Fleisch und Fisch sollte man abspülen, dann das Spülbecken gründlich nachspülen.
  • Schneidebretter und -messer nach Gebrauch sofort mit heißem Wasser und Reinigungsmittel spülen.
  • Geschirrtücher, Spültücher, Wischtücher nicht miteinander vermischen, außerdem alle Tücher häufig wechseln (abhängig von der Intensität des Gebrauches, aber spätestens alle paar Tage).

Was tun, wenn Kinder an Magen-Darm-Beschwerden leiden?

Magen-Darm-Infektionen sind bei Kindern nichts Ungewöhnliches. Das liegt zum einen daran, dass das Immunsystem in der Kindheit noch nicht so stark ausgereift ist wie im späteren Alter, zum anderen sind Kinder beim Spielen oft eng zusammen, so dass Krankheitserreger nur kurze Wege zurücklegen müssen, um vom einen zum anderen zu gelangen. Zu guter Letzt spielt eine Rolle, dass auch das Hygieneverständnis von kleinen Kindern in der Regel noch nicht auf dem besten Stand ist.

Ein Magen-Darm-Infekt bei Kindern ist insofern zunächst kein Grund zur Beunruhigung, er sollte aber aufmerksam beobachtet werden: Kinder haben weniger körperliche Reserven als Erwachsene, der Flüssigkeitsverlust, den Durchfall und Erbrechen hervorrufen, kann deswegen in kurzer Zeit gravierende Folgen haben.

Was tun, wenn Kinder an Magen-Darm-Beschwerden leiden?

So zeigen sich Magen-Darm-Beschwerden bei Kindern:

Auch Kinder reagieren auf eine Erkrankung von Magen und Darm in der Regel mit:

  • Müdigkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Appetitlosigkeit
  • Fieber

Hausmittel helfen Kindern mit Magen-Darm-Beschwerden:

Getränke zum Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes sind bei Kindern besonders wichtig. Da Kinder einen empfindlichen Geschmack haben, sollte der Tee für sie besser leicht gesüßt statt gesalzen sein. Hinsichtlich der Auswahl gilt das Gleiche wie für Erwachsene: Kamille beruhigt und wirkt Entzündungen entgegen, Pfefferminze lindert die Übelkeit, Fenchel, Anis und Kümmel lösen Krämpfe. Bei Babys kann im Verhältnis 1:1, später 2:1, Milch mit Tee versetzt werden.

Zusätzlich können Elektrolyt-Lösungen gegen eine Dehydration helfen.

Die Schonkost-Regeln der Erwachsenen gelten auch für Kinder: Sobald die akuten Beschwerden abgeklungen sind, kann der kleine Patient mit Salzstangen, Zwieback, Porridge, zerdrückter Banane, geriebenem Apfel und gekochten Möhren vorsichtig wieder an feste Nahrung herangeführt werden.

In diesem Fall sollte ein kleiner Magen-Darm-Patient unbedingt zum Arzt:

  • Apathie
  • eingesunkene Fontanelle
  • schwacher Saugreflex
  • seltener Lidschlag
  • deutlich verminderte Urinproduktion
  • schnelle Gewichtsabnahme
  • durch den Flüssigkeitsverlust bleibt beim Zusammenschieben der Haut eine Hautfalte stehen

Magen-Darm-Beschwerden sind in der Regel gut zu behandeln. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie in Ihrer Apotheke vor Ort nach Rat oder wenden Sie sich direkt an den Kinderarzt oder die Kinderärztin.