Warum Menschen fasten

Fasten ist eine sehr alte Tradition mit religiösem Ursprung. Christen fasten zum Beispiel vor Ostern, von Aschermittwoch bis Ostersonntag. Zu fasten, also auf feste Nahrung zu verzichten, soll den Körper und die Seele reinigen.

Ursprung des Fastens

Das Fasten hat in der christlichen Religion eine lange Tradition. Traditionell gefastet wird in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern. Die Fastenzeit beträgt in der Regel 40 Tage und erinnert damit an die Fastenzeit Jesu in der Wüste. Vor einem religiösen Hintergrund dient das Fasten als Zeit und Zeichen der Läuterung, Buße und Vorbereitung auf Ostern. In der Fastenzeit ist eine einmalige, aber sättigende Mahlzeit vorgesehen, die durch zwei kleine Zwischenmahlzeiten ergänzt werden kann (z. B. Obst oder Brot). Während der Fastenzeit soll zudem auf den Verzehr von Fleisch verzichtet werden.

Heute ist das Fasten auch mit religiösem Hintergrund oft nicht so klassisch. Menschen, die die Fastenzeit nutzen wollen, überlegen sich häufig selbst auf welches Lebensmittel oder Angewohnheit sie in den 40 Tagen verzichten möchten. Laut Forsa-Umfrage der DAK-Gesundheit aus dem Jahr 2018 standen Süßigkeit ganz oben auf der Fastenliste, gefolgt von Alkohol, Fleisch und Rauchen.

Aber auch ohne Religiösen Hintergrund kann gefastet werden. Denn Fasten kann die Blutwerte verbessern, bei Krankheiten wie Rheuma, Diabetes oder Stoffwechselstörungen helfen und auch beim Abnehmen unterstützen.

Verschiedene Fasten-Methoden und deren Anwendung

Es gibt verschiedene Methoden, zu fasten. Wir stellen Ihnen hier drei davon vor, und erklären, worauf Sie achten müssen, um Ihren Körper optimal auf die Fastenzeit vorzubereiten und diese auch erfolgreich zu meistern.

Ein wichtiger Tipp, egal nach welcher Methode Sie fasten: Nehmen Sie sich für Ihre Fastenkur am besten Urlaub, damit Sie zur Ruhe kommen können und keiner starken Belastung ausgesetzt sind.

Meditation

Intervallfasten

Eine beliebte Form des Fastens ist das Intervallfasten. Bekannt ist diese Fastenmethode auch unter dem Begriff intermittierendes Fasten. Beim Intervallfasten handelt sich um eine Ernährungsstrategie, bei der sich Essens-Zeitfenster mit Fasten-Zeitfenstern abwechseln. Wie die Zeitfenster jeweils verteilt sind, kommt auf die gewählte Art des Intervallfastens an:

16:8-Methode

Bei dieser Methode wird 16 Stunden gefastet und innerhalb eines 8-Stunden-Zeitfensters gegessen. Isst man die letzte Mahlzeit abends um 20 Uhr, dann sollte bis am nächsten Tag um 12 Uhr Mittags gefastet werden. Zwischen 12 und 20 Uhr kann dann wieder gegessen werden.

Eat-Stop-Eat

Bei dieser Art fastet man ein- oder zweimal pro Woche für je 24 Stunden oder mehr.

Warrior Diet (20:4)

Diese Art ist besonders herausfordernd, denn es wird den ganzen Tag gefastet und nur abends in einem Zeitfenster von vier Stunden ist Essen erlaubt.

Alternate-Day-Fasting (1:1)

Hierbei wird je ein Tag mit Essen und ein Tag ohne Essen abgewechselt.

Empfohlen wird übrigens die 16:8-Methode zum Abnehmen. Denn wird der Fastenzeitraum zu lang, fährt der Körper die Fettverbrennung herunter. Zudem können Hormone aus der Balance kommen. Beides verhindert Abnehmerfolge.
Zu den Essensintervallen darf normal gegessen werden. Achten Sie dabei jedoch besonders darauf, die Portionen nicht größer zu machen. Zudem sollten Sie körperliche Belastung während des Fastens vermeiden, bis sie sich an den Rhythmus gewöhnt haben.
Während des Fastens ist Essen nicht erlaubt. Jedoch sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung geachtet werden getrunken werden dürfen kalorienfreie Getränke – am besten Wasser – ungesüßter Tee oder Kaffee (in Maßen). Um ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu werden oder als Alternative zu Wasser, können verschiedene Produkte, wie Fastentees oder Nährstoffprodukte genutzt werden.

Unsere Empfehlung

Heilfasten nach Buchinger

Der Arzt Otto Buchinger therapierte sein Rheuma-Leiden mit einer Fastenkur und schuf so den Beginn für die Methode „Heilfasten nach Buchinger“. Neben dem Nahrungsverzicht legte er großen Wert darauf, sich während der Kur schönen Dingen wie Musik und Natur zu widmen und Stress zu vermeiden.

Die Kur sollte mindestens fünf Tage lang andauern. Täglich nehmen Sie maximal 500 Kilokalorien (kcal) zu sich. Gerade für Fasten-Neulinge empfiehlt sich zunächst eine eher kurze Kurzeit, falls Sie ohne medizinische Begleitung fasten.

So geht die Fastenkur nach Buchinger:

Morgens und nachmittags trinken Sie 250 Milliliter ungesüßten Tee Ihrer Wahl mit etwas Honig.

Mittags trinken Sie 250 Milliliter frisch gepressten Fruchtsaft.

Abends trinken Sie 250 Milliliter frisch gekochte Gemüsebrühe ohne Einlage.

Über den gesamten Tag verteilt nehmen Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit in Form von Wasser oder Tee zu sich. Sie können nach einem Spaziergang auch gerne etwas Honig in Ihren Tee geben, zum Beispiel, wenn Sie unter niedrigem Blutdruck leiden.

Bei empfindlichem Magen helfen Kamillen- oder Fencheltee.

Basenfasten

Beim Basenfasten ernähren Sie sich ein bis zwei Wochen ausschließlich von rein basischen Lebensmitteln. Sie müssen keine Kalorien zählen, trotzdem hat diese Kur einen reinigenden und entschlackenden Effekt. Ihr Stoffwechsel wird angeregt, Abfallprodukte effizient auszuscheiden. Dazu gehören zum Beispiel Umweltgifte oder Säuren, die sich durch ungesunde Ernährung, mangelnde Bewegung oder die Einnahme von Medikamenten angelagert haben.

Zu den basischen Lebensmitteln gehören Obst, Gemüse, Nüsse, Kräuter, Pilze oder auch Samen. Sie verzichten auf tierische Lebensmittel und Getreide. Auch wenn Sie bei dieser Kur viel Flüssigkeit durch die Ernährung zu sich nehmen, sollten Sie am Tag mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee trinken. Alkohol, Kaffee, kohlensäurehaltige Getränke, Schwarz-, Grün- und Roiboos-Tee sind nicht erlaubt.

Gemüsekauf auf dem Markt

Tipp: Nehmen Sie sich eine Woche zur Vorbereitung, um in dieser Zeit alle nicht basischen Lebensmittel aus Ihrem Kühlschrank aufzubrauchen. Außerdem können Sie sich vorab Rezepte mit leckeren Gerichten zusammenstellen, damit Sie trotz Verzicht genießen. Dann fällt es auch leichter durchzuhalten.

Vitamine sind für einen gesunden Körper essenziell. Entdecken Sie hier eine Auswahl an Nahrungsergänzungsmitteln:

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Die Ernährung beim Basenfasten

Dies ist ein Beispiel, wie ein Tag Basenfasten aussehen könnte:

Frühstück: Morgens können Sie zum Beispiel etwas Obst und ein basisches Müsli essen. Für das Müsli nehmen Sie zwei Bananen, einen Apfel, eine Orange, vier Esslöffel Erdmandelflocken und zwei Esslöffel gehackte Mandeln. Die Bananen zerdrücken und den Apfel klein reiben. Geben Sie die Erdmandelflocken und den ausgepressten Saft der Orange dazu. Anschließend die Mandel darüber streuen.

Mittagessen: Zum Mittagessen können Sie zum Beispiel Salat und gedünstetes Gemüse zu sich nehmen. Beim Salatdressing sind Öl, Salz, Pfeffer und frische Kräuter erlaubt. Auf Essig, Senf, Sahne oder Fertigprodukte sollten Sie verzichten. Außerdem gilt: Nach 14 Uhr sollten Sie keine Rohkost mehr essen.

Abendessen: Das Abendessen nehmen Sie am besten vor 18 Uhr zu sich, damit Ihr Stoffwechsel bis zum nächsten Morgen viel Zeit hat, zu arbeiten. Geeignet sind Kartoffelgerichte und gedünstetes Gemüse.

Snacks: Sollten Sie zwischendurch von Heißhunger geplagt werden, essen Sie etwas Obst wie Apfel oder Banane oder ein paar Mandeln. Auch Gemüsebrühe kann helfen, die Gelüste zu stoppen.

breakfast

Mayr-Fasten

Erfinder der Mayr-Kur ist der österreichische Arzt Franz Xaver Mayr. Die Kur soll vor allem den Darm sanieren und bei Verdauungsproblemen helfen. Wir stellen Ihnen hier eine einfache Methode für zuhause vor. Es gibt jedoch auch noch andere Möglichkeiten der Mayr-Kur, die dann aber eher begleitet von Experten durchgeführt werden sollten.

Ein sieben Tage Plan mit Milch-Semmel-Diät:

Tag 1 & 2

stehen ganz im Sinne der Darmreinigung. Trinken Sie dafür morgens 250 Milliliter warmes Wasser mit einem Teelöffel Bittersalz auf nüchternen Magen. Über den Tag verteilt trinken Sie außerdem zwei bis vier Liter stilles Wasser, Kräutertee oder Gemüsebrühe. Zusätzlich sollten Sie für das Säure-Basen-Gleichgewicht in Ihrem Körper täglich morgens einen Teelöffel Basenpulver zu sich nehmen.

Tag 3 - 5

nehmen Sie über den Tag verteilt fünf Brötchen mit etwas Milch zu sich, die Sie löffelweise trinken.

Tag 6

erfolgt die Ausleitung: Dafür ersetzen Sie die Mittags-Semmel gegen 250 Milliliter ungesalzene Gemüsebrühe, die Sie langsam vom Löffel saugen und durch „Kauen“ gut einspeicheln.

Tag 7

entspricht dem sechsten, nur dass Sie das verwendete Gemüse der Gemüsebrühe entweder gedünstet oder püriert ebenfalls essen.

Ab Tag 8

dürfen Sie wieder normal essen, sollten zunächst aber auf basische und leicht verdauliche Lebensmittel zugreifen.

Morgens leichte Bewegung, anschließend warm und kurz kalt duschen.

Vor dem Mittagessen eine halbe Stunde mit feuchter Wärme ausruhen. Dafür wickeln Sie eine Wärmflasche in ein feucht-warmes Handtuch und legen diese auf Ihre rechte Körperseite unterhalb des letzten Rippenbogens, wo sich die Leber befindet. Dieser Leberwickel unterstützt bei der Entgiftung.

Vor dem Schlafengehen nochmals duschen wie morgens.

So früh wie möglich mit einem Leberwickel ins Bett gehen.

Wasser in ein Glas

Vor dem Fasten: Die Darmreinigung

Bevor Sie mit der Fastenkur beginnen, steht die gründliche Entleerung des Darms an. Dafür lösen sie zwei Esslöffel Glaubersalz in dreiviertel Liter warmen Wasser auf und trinken die Lösung innerhalb von 15 Minuten. Nach etwa einer halben Stunde trinken Sie einen Liter Wasser oder ungesüßten Kräutertee. Anschließend wird sich Ihr Darm über zwei bis drei Stunden entleeren. Leiden Sie unter einem empfindlichen Magen oder Darm, nehmen Sie nur einen Esslöffel Glaubersalz oder lassen Sie sich in der Apotheke beraten, ob Abführtropfen eine Alternative sind.

Junge Frau mit einem Apfel

Nach dem Fasten: Fastenbrechen

Zum Ende des Fastens erfolgt das Fastenbrechen. Dafür essen Sie zunächst einen rohen oder gedünsteten Apfel. Kauen Sie diesen ganz langsam und bewusst. Abends gibt es eine Gemüsesuppe mit Einlage. In den nächsten Tagen steigern Sie langsam Ihre Kalorienzufuhr. Beginnen Sie mit 800 kcal, am nächsten Tag 1000, dann 1200, dann 1500. So gewöhnt sich Ihr Körper nach und nach an feste Nahrung und Sie nehmen nicht zu schnell an Gewicht zu.

Quellen:

https://www.ugb.de/richtig-fasten/fasten-nach-buchinger/

https://www.mayr-kuren.de/mayr-kur-ablauf.html

https://www.mayr-kuren.de/milde-ableitungsdiaet.html

https://www.basenfasten.de/blog/die-5-besten-basischen-muesli-rezepte/

https://www.praktischarzt.de/ratgeber/basenfasten/

https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/diaeten-fasten/?L=0

https://www.in-form.de/wissen/fasten-tee-gesundheit/