Diabetes – was heißt das eigentlich?

Der lateinische Begriff „Diabetes mellitus“ bezeichnet eine Stoffwechselerkrankung, die umgangssprachlich auch als „Zucker“ bekannt ist. Sie ist in Deutschland bei etwa 7,2 Prozent, also rund 4,6 Millionen der Erwachsenen diagnostiziert. Schätzungen gehen aber sogar davon aus, dass es weitere 1,3 Millionen Diabetiker gibt, deren Erkrankung bislang nicht festgestellt wurde. Diabetes ist damit weit verbreitet. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Zahl der Diabetes-Diagnosen gestiegen, was auch am hiesigen Lebensstil liegt: Eine Ernährung mit vielen Weißmehlprodukten, Industriezucker und Fett begünstigen das Entstehen von Diabetes.

Durch Diabetes gerät der Blutzuckerspiegel der betroffenen Patienten aus dem Takt und ist zu hoch. Ohne eine regelmäßige Kontrolle und Behandlung ist das nicht ungefährlich, denn dadurch können Folgeschäden auftreten, die insbesondere das Herz-Kreislauf-System und die Versorgung der Gefäße betreffen. Viele Diabetiker brauchen zum Beispiel eine hochwertige, spezielle Fußpflege. Der Blutzucker greift Nerven und Gefäße an, wodurch das Schmerzempfinden der Füße eingeschränkt wird. Druckstellen bleiben deswegen mitunter zu lange unbemerkt und es kommt zu Komplikationen.

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Auch Augen und Nieren können von Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus beeinträchtigt werden. Wer Symptome einer Diabetes-Erkrankung an sich beobachtet, sollte daher unbedingt eine Arztpraxis aufsuchen und sich beraten lassen. Für Diabetikerinnen und Diabetiker ist es wichtig, den eigenen Blutzuckerspiegel im Blick zu behalten und bei Bedarf zu korrigieren.

Übliche Symptome einer Diabetes-Erkrankung:

  • Müdigkeit, Erschöpfung
  • ungewöhnlich starker Durst
  • häufiger Harndrang
  • Juckreiz
  • Sehstörungen
Welche Varianten von Diabetes gibt es?

Welche Varianten von Diabetes gibt es?

Es gibt unterschiedliche Formen von Diabetes. Eine in der Regel durch persönliche Veranlagung verursachte Form ist der Typ-1-Diabetes. Er zeigt sich schon in der Kindheit, Jugend oder im jungen Erwachsenenalter – und das unabhängig von den Ernährungsgewohnheiten. Diabetes vom Typ 1 wird dadurch ausgelöst, dass die Bauchspeicheldrüse ihrer Funktion, das Hormon Insulin zu produzieren, nicht nachkommt. Dieser Mangel wird behandelt, indem Typ-1-Diabetiker sich Insulin spritzen.

Eine weitere, und die am meisten verbreitete, Form ist Typ-2-Diabetes, der auch „Altersdiabetes“ genannt wird, da er früher überwiegend im fortgeschrittenen Erwachsenenalter auftrat. Seit einiger Zeit gibt es aber verstärkt auch junge Erwachsene oder sogar Jugendliche, die einen – in der Regel ernährungsbedingten – Typ-2-Diabetes entwickeln. Hier spielt zucker- und fettreiche, ballaststoffarme Ernährung eine Rolle als Auslöser. Um den Blutzucker, der durch eine solche Ernährung immer wieder stark steigt, zu senken, bildet der Körper Insulin. Das geschieht in der Bauchspeicheldrüse. Jahrelange Überproduktion führt aber dazu, dass die Bauchspeicheldrüse erschöpft und dieser Aufgabe nicht mehr ausreichend nachkommen kann. Es gibt jedoch keine Zwangsläufigkeit, bei unausgewogener Ernährung Typ-2-Diabetiker zu werden; die genetische Veranlagung scheint nach jetzigem Kenntnisstand hier auch eine Rolle zu spielen.

Typ-1-Diabetes

  • zeigt sich schon in jungen Jahren
  • kann behandelt, bislang aber nicht geheilt werden
  • Typ-1-Diabetiker sind ihr Leben lang darauf angewiesen, sich das Hormon Insulin zu spritzen, da ihre Bauchspeicheldrüse dieses nicht oder nicht in der ausreichenden Menge produziert

Typ-2-Diabetes

  • häufig die Folge einer Ernährung mit zu viel Fett, zu viel Zucker und zu wenig Ballaststoffen
  • Übergewicht, Bewegungsmangel und Rauchen sind mit Blick auf die Entstehung der Krankheit weitere Risikofaktoren
  • erste Maßnahmen sind dauerhafte Änderungen des Lebensstils: regelmäßige Bewegung, eine Korrektur der Ernährung und, wenn nötig, Gewichtsabnahme
  • reichen die ersten Maßnahmen nicht, gibt es Möglichkeiten zur Behandlung mit Tabletten
  • Insulinspritzen sind teilweise, aber nicht unbedingt erforderlich

Seltene Formen von Diabetes

Eine weitere Variante ist Diabetes, der während der Schwangerschaft auftritt. Da es der Gesundheit von Mutter und Kind schaden kann, wenn der Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft aus dem Takt gerät, ist in einem solchen Fall die regelmäßige Kontrolle der Blutzuckerwerte erforderlich, damit die werdende Mutter ihre Ernährung darauf einstellen kann. Schwangerschaftsdiabetes bildet sich zurück, sobald sich der Hormonhaushalt nach der Entbindung wieder normalisiert. Sie begünstigt allerdings das spätere Entstehen von Typ-2-Diabetes.

Alle sonstigen Formen von Diabetes werden als „Typ-3-Diabetes“ zusammengefasst. Sie unterscheiden sich von den ersten beiden Typen durch ihre Ursachen und sind in der Regel Folge- oder Begleiterscheinungen von anderen Erkrankungen, beispielsweise Mukoviszidose, chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse oder Erkrankungen und Störungen des Hormonsystems. Typ-3-Diabetes zeigt sich in der Regel durch die allgemeinen Diabetes-Symptome, weitere können – je nach Art und Ursache – hinzukommen.

Diabetes gut managen

Für Diabetes mellitus gilt, wie für die meisten chronischen Krankheiten: Es hilft Betroffenen sehr, wenn sie Experten in eigener Sache werden, da sie tagtäglich mehrfach Entscheidungen treffen müssen, die ihre Gesundheit betreffen. Entscheidet man sich für das eine Lebensmittel oder für das andere? Wie viel isst man? Wann spritzt man Insulin? Wie sind die Werte jetzt im Vergleich zur vorigen Messung?

Um all das im Blick zu behalten, müssen verschiedene Daten erfasst werden – etwa der genaue Zeitpunkt einer Messung, der Messwert, Mahlzeitengrößen, Medikation und Angaben zur körperlichen Aktivität. All das manuell zu notieren, wäre ein großer Aufwand. Die Möglichkeiten der digitalen Erfassung tragen daher wesentlich zur Steigerung der Lebensqualität und zu einem unbeschwerten Alltag bei, da sie die Dokumentation automatisieren. Bewährt hat sich die Nutzung von Pens und Lesegeräten, über welche die gemessenen Zuckerdaten direkt in ein digitales Diabetestagebuch gelangen. Darauf können der jeweilige Patient oder die Patientin und der behandelnde Arzt zugreifen, um anhand eines Ampelsystems zu erkennen, wenn Handlungsbedarf besteht. Es gibt auch Apps, mit denen sich relevante Werte über das Smartphone abrufen lassen. Durch die sorgfältige Dokumentation kann die Einstellung der Medikation bestmöglich dem Bedarf angepasst werden. Und nicht nur das: Auch Ernährungsempfehlungen oder Trainingspläne für mehr körperliche Aktivität lassen sich vor dem Hintergrund eines besseren Verständnisses für den eigenen Körper viel leichter erstellen.

Eine Übersicht zu den verschiedenen Typen von Messgeräten können Sie sich in Ihrer Apotheke vor Ort verschaffen, wo das Team Sie gerne auch über die unterschiedlichen Möglichkeiten berät.

Diabetes gut managen

Lebensqualität genießen – auch mit Diabetes

Wer eine Diabetes-Diagnose erhält, ist oft erst einmal erschrocken. Wird das die Lebensqualität beeinträchtigen? Kann man noch ganz normal mit Freunden zum Essen gehen? Welche Einschränkungen sind zu erwarten? Auch die Aussicht, sich selbst Spritzen setzen zu müssen, empfinden manche Betroffenen zunächst als problematisch. Eine der guten Nachrichten: Nicht jeder Diabetes-Patient braucht überhaupt Insulin-Spritzen!

Diabetes-Patienten profitieren sehr davon, wenn ihnen Angehörige und Freunde zur Seite stehen. Auch kann es eine große Hilfe sein, wenn Angehörige ebenfalls über wichtige Eckdaten der Erkrankung Bescheid wissen.

Eine Studie zeigt, dass Diabetes-Patienten überdurchschnittlich oft an Depressionen erkranken. Hier kann ein Zusammenhang bestehen zwischen der Antriebslosigkeit und Müdigkeit, die für die Krankheit typisch ist, und der Notwendigkeit, sich einem gesunden, bewegten Lebenswandel zuzuwenden: Fehlt der nötige Drive für eine Umstellung, dann gelingt diese auch nicht so leicht und es manifestiert sich ein ungünstiger Teufelskreis. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst und den eigenen Bedürfnissen ist deswegen besonders wichtig. Wenn Diabetes-Patienten zum Beispiel mehrmals wöchentlich Spaziergänge an der frischen Luft einplanen, profitieren sie doppelt – zum einen, weil Bewegung sich bei Diabetes mellitus positiv auf den Körper auswirkt, zum anderen, weil der Aufenthalt an frischer Luft und bei Tageslicht der Psyche guttut.

Perspektiven und Entwicklungen der Diabetes-Forschung

Perspektiven und Entwicklungen der Diabetes-Forschung

Bislang gibt es keine Therapie, durch welche Diabetes geheilt werden könnte. Studien haben aber gezeigt, dass durch eine gute Einstellung des Blutzuckerspiegels dem Diabetes entgegengewirkt werden kann. 1921 gelang es Forschern erstmals, das Hormons Insulin aus der Bauchspeicheldrüse von Hunden zu isolieren und so die wirksame Behandlung von Diabetes mellitus zu ermöglichen. Damit legten sie den Grundstein für die erste wirksame Behandlung des Diabetes mellitus.

Gut hundert Jahre später zeichnet sich ein weiterer Meilenstein ab: Forscher haben einen Rezeptor (also eine Form von Zellen) entdeckt, der insulinresistente Zellen wieder empfindlicher machen könnte. Sie hoffen, damit perspektivisch der Ursache von Diabetes sowie dem Verlust und der Fehlfunktion von Betazellen etwas entgegensetzen zu können.