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Bärte und Bares: Darum geht es im „Movember“

Movember” ist eine Bewegung, die aus Australien stammt und heute weltweit über sechs Millionen Mitstreiter hat. Ihr Symbol ist der Schnurbart, im Englischen „Moustache”. Aus „Moustache” und „November” wurde „Movember”: ein Monat, in dem sich Männer in zahlreichen Ländern der Welt einen Schnurrbart wachsen lassen. Werden sie darauf angesprochen, nutzen sie die Chance, um über ihr Anliegen aufzuklären – nämlich, dass noch immer viel zu viele Männer unter lebensgefährlichen Krankheiten leiden. Aus Scham oder Unwissenheit meiden sie Gespräche über ihre Beschwerden, statt sich helfen zu lassen. Im Fokus stehen der Bewegung Krebserkrankungen an Hoden und Prostata, außerdem sie seelische Gesundheit und Bewegungsmangel. Mit vielen originellen Events sammeln die Movember-Aktivisten Spenden, die zum Beispiel in Forschungsprojekte fließen. Zu den teilnehmenden Ländern gehören Australien, Österreich, Belgien, Kanada, Tschechien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Hong Kong, Deutschland, Irland, die Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Singapur, Südafrika, Spanien, Schweden, die Schweiz, das Vereinigte Königreich und die USA.

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Wie wurde der November zum „Movember“?

Die Initiative entstand 2003, als die Freunde Travis Garone and Luke Slattery beim Bier zusammensaßen. Nach dem Vorbild der Mutter eines Freundes, die Spenden für Brustkrebs-Projekte sammelte, kamen sie auf die Idee, sich im Kampf gegen Männerkrankheiten zu engagieren. Indem sich alle Männer, die mitmachen wollten, einen Bart („moustache“ oder kurz „mo“) wachsen ließen, wurden sie zu „Mo Bros“ – wörtlich übersetzt: Bartbrüdern. Prostatakrebs war eines ihrer ersten großen Themen. Schon 2004 waren sie durch den Einsatz von 450 Mitstreitern in der Lage, der Prostate Cancer Foundation of Australia (PCFA) eine Spende in Höhe von 54.000 australischen Dollar zu übergeben. Danach überschlugen sich die Entwicklungen: Bereits 2005 trugen 9.315 Mo Bros Spenden in Höhe von 1,2 Millionen australischen Dollars zusammen. Die Kampagne wurde so groß, dass sie nicht mehr an Wochenenden und Abenden betreut werden konnte, sondern jetzt im professionellen Umfang von ihren Initiatoren geführt werden musste.

Von da an breitete sich das Netzwerk der Helfenden immer weiter aus. Inzwischen gibt es die Kampagne in 21 Ländern, auch Frauen engagieren sich inzwischen dabei. Die Unterstützerinnen und Unterstützer haben insgesamt bis heute über 730 Millionen australische Dollar zusammengetragen, um sie in Männergesundheitsprogramme zu investieren. Die Vision der Mo Bros: Bis 2030 wollen sie die Zahl der Männer, die vorzeitig sterben, um 25 Prozent reduzieren.

Warum verdient Gesundheitsvorsorge bei Männern Aufmerksamkeit?

„Weltweit sterben Männer im Durchschnitt 4,5 Jahre früher als Frauen, und zwar aus Gründen, die weitgehend vermeidbar sind. Das bedeutet, dass das so nicht sein muss: Wir alle können Maßnahmen ergreifen, um gesünder, glücklicher und länger zu leben“: Das ist eines der zentralen Anliegen, die die Initiatoren auf ihrer Website kommunizieren und mit Aktionen bekannt machen wollen. Um zu zeigen, wie leicht jeder etwas tun kann, um die eigene Gesundheit zu stärken, haben sie fünf Empfehlungen zusammengestellt.

Fünf Dinge, die jeder Mann wissen sollte:

„Verbringe mehr Zeit mit Menschen, die dafür sorgen, dass du dich gut fühlst.“

Ob Freunde, Familie oder eine Partnerschaft: Bewusst empfundene Beziehungen sind Gold wert und eine Wohltat für die Psyche. Das zahlt sich aus: Da Psyche und Immunsystem einander beeinflussen können, fühlt sich insgesamt besser, wer in einen Kreis guter Freunde eingebunden ist.

„Rede mehr.“

Die meisten Männer sprechen nicht gerne über ihre Probleme – und noch unpopulärer es, über gesundheitliche oder psychische Beschwerden zu reden. Aber genau das kann helfen, damit ernste Probleme rechtzeitig in Angriff genommen werden können. Das gilt für psychische Themen ebenso wie für körperliche Erkrankungen.

Kenne die Zahlen

Das Risiko für bestimmte Erkrankungen ist höher, wenn schon andere Männer in der Familie davon betroffen waren. Das gilt zum Beispiel für Krebs, Diabetes, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Deswegen ist es wertvoll, wenn Männer über die Krankengeschichte ihrer nahen männlichen Verwandten Bescheid wissen. Die Mo Bros empfehlen, dass Männer einander darüber aufklären, warum diese Infos wichtig sind und sich dann darüber austauschen.

Kenne deine Hoden

Je besser man den eigenen Körper kennt, bemerkt man selbst schon kleinste Veränderungen. Das regelmäßige Abtasten – Ärzte empfehlen es unter der Dusche oder in der Badewanne – sollte deswegen zur Routine werden.

Bewege dich mehr

Regelmäßige Bewegung, insbesondere Sport, sind mit der beste Weg, um die eigene Gesundheit zu stärken. Movember steht deswegen dafür, Männer zu einem bewegteren Lebensstil zu begeistern. Übrigens: Wer sich – sei es zum Tischtennis, zum Spaziergang oder zum Fußball – verabredet, um mit Freunden aktiv zu sein, kann auf diese Weise wunderbar Tipp 1 und Tipp 5 verbinden.

Das sind die häufigsten Männerkrankheiten

Im „Movember“ geht es vor allem um drei Bereiche: Prostatakrebs, Hodenkrebs und die seelische Gesundheit, womit in diesem Fall konkret die Prävention von Depressionen und Suizidgedanken gemeint ist.

Was Sie über Hodenkrebs, Prostatakrebs und seelische Gesundheit von Männern wissen sollten:

Die Ursachen von Hodenkrebs sind nicht bekannt, aber es gibt Faktoren, mit denen ein höheres Risiko einhergeht. Dazu gehört eine familiäre Vorbelastung, also eine entsprechende Erkrankung direkter Verwandter. Hodenkrebs ist insofern tückisch, als er überwiegend schon im jungen Erwachsenenalter auftritt – also in einer Lebensphase, in der die meisten Männer wenig über ihre Gesundheit nachdenken oder gar zum Arzt gehen. Umso wichtiger ist es, mögliche Symptome zu erkennen. Durch regelmäßiges Abtasten können Männer Unregelmäßigkeiten am eigenen Körper feststellen. Wer eine Auffälligkeit bemerkt, sollte einen Arzt konsultieren, aber nicht gleich in Panik verfallen: Die Beschwerden oder Auffälligkeiten können auch harmlose Ursachen haben. Checken lassen sollte man sie aber in jedem Fall.

Mit diesen Symptomen sollten Sie einen Urologen zu Rate ziehen:
  • einseitige Schwellungen oder Verhärtungen im Hodenbereich – unabhängig davon, ob sie Schmerzen verursachen oder nicht
  • Schweregefühl, Schmerzen oder Ziehen im Hodenbereich
  • Anschwellen oder Schmerz in den (!) Brustdrüsen.

In Deutschland ist Prostatakrebs mit 62.000 diagnostizierten Neuerkrankungen im Jahr die häufigste Krebsform bei Männern. Man nimmt an, dass als Ursachen Ernährung, der Konsum von Alkohol und Zigaretten sowie die generelle Lebensweise eine Rolle spielen können, aber als wichtigste Ursachen gelten Alter und familiäre Disposition. Wer einen Fall von Prostatakrebs unter den direkten Angehörigen hat, kann daher ab dem 45. Lebensjahr Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Die Erkrankung tritt in der Regel erst im fortgeschrittenen Lebensalter auf. Es handelt sich hier um einen Tumor an der Vorsteherdrüse.

Mit diesen Symptomen sollten Sie einen Urologen zu Rate ziehen:
  • Auffälligkeiten beim Urinieren (anfängliche Schwierigkeiten, Blockaden, vermehrter Harndrang)
  • schmerzhafte Ejakulation
  • Blut im Urin oder in der Samenflüssigkeit
  • starke Schmerzen im unteren Rücken, im Becken, in den Hüften oder Oberschenkeln
  • Erektionsstörungen oder Impotenz
  • verminderter Samenerguss

Unsere Empfehlungen zur Prävention

„Männer weinen heimlich“, wusste schon Herbert Grönemeyer. Recht hat er: Bei Männern bleiben seelische Erkrankungen länger unbemerkt als bei Frauen, da sie sich schwerer damit tun, Freunden gegenüber offen zu sein oder einen Therapeuten zu konsultieren. Hier mag eine Rolle spielen, dass das Empfinden von psychischen Belastungen in einem tradierten Rollenverständnis als Schwäche wahrgenommen wird. Damit tut ein Mann aber weder sich selbst noch seinen Angehörigen einen Gefallen, denn seelische Belastungen verschwinden nicht dadurch, dass man sie ignoriert, sondern dadurch, dass man ihren Ursachen auf den Grund geht. Und das geht nun einmal am besten im Gespräch. Ignoriert man sie, können sie auf seelischer Ebene eskalieren, bis es im schlimmsten Fall zu Suizidgedanken kommt, oder sich durch körperliche Symptome zeigen. Gerade, weil Männer selbst psychische Belastungen oft ignorieren, ist es wichtig, dass Freundeskreis und Familie auf die Anzeichen achten.

Mit diesen Symptomen sollten Sie einen Urologen zu Rate ziehen:
  • verstärkte Reizbarkeit oder erhöhtes Suchtverhalten, verstärkter Konsum von Alkohol und Zigaretten
  • sexuelle Störungen
  • Konzentrationsstörungen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit
  • depressive Verstimmungen, die nicht nur gelegentlich auftreten
  • Mangel an Lebensfreude

Bei Suizidgedanken sollten Sie umgehend mit einem Therapeuten sprechen. Unter 0800 / 33 44 533 erreichen Sie die Deutsche Depressionshilfe. Etwa 9.000 Menschen sterben jedes Jahr in Deutschland durch einen Suizid, drei Viertel davon sind Männer. Vielfach sind psychische Erkrankungen der Hintergrund.

Aktionen: Mit Spaß und Engagement durch den Movember

Aktiv werden, Spaß haben und Gutes tun: Mit den Movember-Aktionen geht das alles zusammen – in vier einfachen Schritten.

So machen Sie beim Movember mit:

1. Lassen Sie sich einen Schnurrbart wachsen und melden Sie sich online über die App an.
2. Richten Sie sich über die App ein öffentliches Profil ein, über das Ihre Unterstützer Ihre Aktivitäten verfolgen können.
3. Gehen Sie regelmäßig laufen, um durch Ihre Unterstützer einen Spendenbetrag zu erringen. Am besten legen Sie schon vorher ein
Spendenziel fest. Die Mindeststrecke sollten 60 Kilometer im Monat sein – für die 60 Männer, die weltweit jede Stunde durch einen Suizid sterben.
4. Teilen Sie die Fortschritte über Social Media und gewinnen Sie dadurch noch mehr Aufmerksamkeit und Anhänger für die Botschaft des Movember.

Weitere Events

Laufen und dabei durch Sponsoren Kilometergeld sammeln – das ist nicht das Einzige, was man tun kann, um die Idee des Movember zu unterstützen. In der Vergangenheit haben Teilnehmer auf unterschiedliche Weise zum Gelingen des Movember beigetragen. Dazu gehört der „Fur Ball“ in Sydney ebenso wie Cocktailpartys und sportliche Wettbewerbe. Im Dienst der guten Sache sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Einzelkämpfer sind in der Aktion ebenso willkommen wie Gruppen, die gemeinsam antreten!