Zeit für die Grippeschutzimpfung!

Wenn sich erste Vorboten des Herbstes in die freundliche Wärme des Spätsommers mischen, beginnt die Erkältungssaison. Mit ihr stellt sich die Frage: Grippeimpfung – ja oder nein? Für bestimmte Personen empfiehlt das Robert-Koch-Institut die Impfung unbedingt. Doch auch, wer nicht zu dieser Gruppe gehört, kann von ihr profitieren.

Was genau ist eine Grippe und wie unterscheidet sie sich von einer Erkältung?

Was genau ist eine Grippe und wie unterscheidet sie sich von einer Erkältung?

Grippe und Erkältung werden nicht selten verwechselt, da sie sich durch ähnliche Symptome äußern. Deswegen spricht man bei einer Erkältung auch von einem „grippalen Infekt“. Diese Begrifflichkeit verwirrt: Ist das nun alles das gleiche? Nein, ist es nicht. In beiden Fällen handelt es sich um Virusinfektionen. Erkältungsinfekte sind jedoch harmlos, während eine Grippe eine ernstzunehmende Erkrankung ist, die gravierende Folgen haben kann. Deswegen ist es so wichtig, besonders empfindliche Menschen vor einer Grippeinfektion zu schützen.

Es gibt rund zweihundert verschiedene Viren, die Erkältungen auslösen können, aber nur ein Influenzavirus, das die Grippe auslöst. Wirklich sicher lässt sich die Art der viralen Infektion nur im Labor nachweisen, doch es gibt einen anderen, sehr deutlichen Unterschied, den auch Laien feststellen können: das Tempo, mit dem die Symptome auftreten. Die Grippe zeichnet sich aus durch Beschwerden, die plötzlich und heftig auftreten, während eine Erkältung meist eher harmlos beginnt, nach und nach aber intensiver wird.

Typische Symptome einer Grippe

Neben Schmerzen, die im Kopf, Hals, in den Muskeln und Gelenken, oder Augen auftreten können, treten außerdem noch folgende Symptome typischerweise auf:

plötzlich auftretendes hohes Fieber

trockener Reizhusten

Abgeschlagenheit

Schweißausbrüche

Appetitlosigkeit

Schwindel

Während die Symptome akut sind, ist die Viruslast – und mit ihr die Ansteckungsgefahr – am höchsten. Eine Grippeerkrankung dauert im Durchschnitt sieben bis zehn Tage. Erreger können sich auf Oberflächen wie Türklinken oder Einkaufswagen absetzen. Vor allem verbreitet sich die Grippe aber durch die Luft in geschlossenen Räumen, denn sie ist eine Tröpfcheninfektion, die beim Sprechen und Atmen weitergegeben wird. Das ist auch der Grund dafür, dass sie vermehrt in der kalten Jahreszeit auftritt: Bei kühler Witterung halten sich mehr Menschen gemeinsam in geschlossenen Räumen auf.

Warum ist die Grippeschutzimpfung so wichtig?

Jeder kann an der Grippe erkranken. Ein schwerer Verlauf ist immer möglich. Insofern dient es dem persönlichen Schutz, sich gegen die Grippe impfen zu lassen, um eine Infektion zu vermeiden.

Hinzu kommt: Je mehr Menschen die Möglichkeit der Krankheitsprävention durch die Grippeschutzimpfung wahrnehmen, desto besser funktioniert der Gemeinschaftsschutz, weil mit der Impfung Infektionsketten durchbrochen werden. Wer sich impfen lässt, reduziert dadurch auch das Risiko, Angehörige oder andere Personen anzustecken.

Dieser Aspekt ist nicht unerheblich, weil Grippe für die besonders gefährdeten Gruppen lebensbedrohlich werden kann, wenn sie den Körper so sehr schwächt, dass Bakterien eindringen können. Dann besteht das Risiko von Entzündungen der Lunge, Ohren, Nebenhöhlen, des Gehirns und des Herzmuskels, die im schlimmsten Fall tödlich enden können. Die Zahl solch besonders kritischer Erkrankungen lässt sich durch eine Grippeschutzimpfung reduzieren.

Warum ist die Grippeschutzimpfung so wichtig?

Wie funktioniert die Grippeschutzimpfung?

Bei der Impfung gegen Influenza wird ein Mittel injiziert, dass einen Totimpfstoff enthält. Das bedeutet: Die Erreger sind nicht mehr aktiv und vermehren sich nicht. Sie können weder die Erkrankung hervorrufen, noch kann eine Ansteckung anderer Personen erfolgen. Der Totimpfstoff führt lediglich dazu, dass der Körper Antikörper gegen die Grippe bildet und auf diese Weise gegen Grippeviren immunisiert wird, ohne dass Beschwerden hervorgerufen werden.

Kann ich nach einer Grippeschutzimpfung andere Personen anstecken?

Mit dem üblicherweise verwendeten Totimpfstoff ist eine Ansteckung anderer Personen nicht möglich. Für Kinder und Jugendliche ist in Deutschland jedoch auch ein Lebendimpfstoff zum Schutz gegen Grippe zugelassen. Dieser wird nicht per Injektion, sondern in Form eines Nasensprays verabreicht und wird zum Beispiel dann bevorzugt, wenn Angst vor Spritzen besteht. Wenn bei der Grippeschutzimpfung der Lebensimpfstoff eingesetzt wurde, sollten die geimpften Kinder und Jugendliche zwei Wochen lang keinen Kontakt zu Risikopatienten haben, da es möglich ist, dass sie die Infektion auf diese übertragen.

Kann man sich nach der Schutzimpfung trotzdem mit Grippe anstecken?

Eine Infektion mit Influenza ist trotz der Grippeschutzimpfung möglich, sie verläuft dann aber in der Regel unbemerkt. Das Risiko, andere Personen zu infizieren, ist erheblich geringer, wenn es keine akuten Symptome gibt.

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Wer sollte sich gegen Grippe impfen lassen?

Für bestimmte Personengruppen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Impfung ausdrücklich. Das bedeutet jedoch nicht, dass im Umkehrschluss die STIKO allen anderen von einer Impfung abrät. Vielmehr geht es hier um die Frage der Kostenerstattung: Wenn keine explizite Impfempfehlung gegeben ist, übernimmt eventuell nicht die Krankenkasse die Kosten. Eine nützliche Maßnahme für den persönlichen Schutz und den der Gemeinschaft ist die Impfung jedoch immer. So empfehlen zum Beispiel einige Länder die Impfung von Kindern, obwohl diese meist keinen schweren Verlauf haben: Sie gelten aber als häufige Überträger.

Folgenden Personen rät die STIKO zur Grippeschutzimpfung:

  • Menschen ab 60 Jahren
  • Schwangeren ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft, bzw. bei erhöhter Gefährdung durch ein anderweitiges Grundleiden auch schon ab dem ersten Drittel der Schwangerschaft
  • Chronisch Kranken
  • Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen
  • Menschen, die mit einer Person aus den vorgenannten Gruppen in häuslicher Gemeinschaft leben
  • Menschen, die beruflich bedingt eine Infektionsquelle für eine der vorgenannten Gruppen sein können
  • Berufstätigen, die aufgrund ihres Arbeitsumfeldes einer erhöhten Ansteckungsgefahr ausgesetzt sind – zum Beispiel in Krankenhäusern
  • Berufstätigen, die in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr tätig sind

Wann und wie oft sollte man sich gegen Grippe impfen lassen?

In der Regel steht der Impfstoff ab Ende August oder September zur Verfügung. Ab dann kann man sich impfen lassen, spätestens sollte es im Oktober/November sein. Der Schutz setzt zehn Tage bis zwei Wochen nach der Impfung ein und hält für die Dauer eine Grippesaison – also etwa ein Jahr lang. Eine Langzeitimmunität gibt es nicht. Da sich die Grippeviren jedes Jahr verändern, ist für den Schutz im Folgejahr eine erneute Impfung notwendig.

Auch im Frühjahr ist eine Impfung noch möglich und, sofern man die Grippe noch nicht hatte, sinnvoll, da eine Ansteckung auch dann noch erfolgen kann. Die meisten Erkrankungen treten jedoch in der Zeit bis zum Jahreswechsel auf, deswegen ist es ratsam, sich rechtzeitig davor einen Impftermin geben zu lassen.

Wo kann ich mich gegen Grippe impfen lassen?

Wenn Sie nicht erst auf einen Termin in einer Arztpraxis warten möchten oder vielleicht auch die zusätzlichen Infektionsrisiken, die mit einem Aufenthalt im Wartezimmer verbunden sein können, meiden wollen, haben Sie die Möglichkeit, sich direkt in einer Apotheke vor Ort gegen Grippe impfen zu lassen.

Über den Apofinder finden Sie Apotheken, die diesen Service anbieten – sei es an Ihrem Wohnort oder zum Beispiel in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes. Zahlreiche inhabergeführte Apotheken erbringen diese zusätzliche Leistung gerne, um Sie gesund und sicher durch den Winter zu begleiten.

Mythen und Fakten zur Grippe und zur Schutzimpfung

Um die Grippeschutzimpfung kursieren verschiedene Gerüchte, Mythen und Fehlannahmen. Zeit, sie aufzuklären:

Das ist, wenn es um die Impfung von Erwachsenen geht, falsch. Die Impfung erfolgt mit einem Totimpfstoff, der sich im Körper nicht vermehren kann. Richtig ist: Die Impfung löst aus, dass der Körper Antikörper gegen die aktuelle Variante des Influenzavirus bildet.

Nein, denn: Sobald der aktuelle Impfstoff verfügbar ist, ist eine Impfung möglich und sinnvoll. Da ihr Schutz die ganze Grippesaison über bestehen bleibt, gibt es keinen Grund, mit der Impfung zu warten. Aber: Sollte einmal nicht ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehen, werden die vorhandenen Ressourcen zunächst für Personengruppen genutzt, für welche die STIKO die Impfung ausdrücklich empfiehlt.

Das trifft nicht zu, die Impfung stärkt insofern die Abwehr, als sie die Bildung von Antikörpern aktiviert. Zutreffend ist jedoch: Da die Impfsaison in die kalte Jahreszeit fällt, in der das Immunsystem vieler Menschen geschwächt ist, können Impfung und ein generelles Schwächegefühl zeitlich zusammenfallen.

Leider ist auch das nicht korrekt. Betagte Patientinnen und Patienten erleben mit höherer Wahrscheinlichkeit einen schweren Grippeverlauf, aber grundsätzlich kann jede und jeder infolge einer Influenzainfektion schwer erkranken.

Diese Aussage ist völlig unberechtigt, denn der Umsatz mit Grippeschutzimpfungen macht nur einen sehr kleinen Anteil am Gesundheitsmarkt aus. Ausgesprochen hoch sind vielmehr die Kosten, die durch die Behandlung von Grippesymptomen und durch krankheitsbedingte Ausfälle in der Grippesaison entstehen. Ginge es ums Geschäft, wäre es aus Sicht der Gesundheitsbranche lukrativer, auf die Impfung zu verzichten. Im Interesse des individuellen und gesellschaftlichen Schutzes unterstützen aber Apothekerinnen und Apotheker ebenso wie Ärztinnen und Ärzte die Grippeschutzimpfung.

Quellen:
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Influenza/faq_ges.html
https://www.impfen-info.de/grippeimpfung/
https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/immunsystem/das-ist-der-unterschied-zwischen-grippe-und-erkaeltung/
https://www.ardalpha.de/wissen/gesundheit/gesund-leben/warum-eine-grippe-impfung-wichtig-ist-100.html
https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/aue/unser-angebot/schuetze-dich-und-andere-lass-dich-impfen/fakten-und-mythen/
https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/influenza/untersuchung-und-diagnose.html
https://www.infektionsschutz.de/download/6306-1669194865-Broschuere_Grippeimpfung_Kinder_DE.pdf/